Interview mit Geraldine L. Clarins

Liebe Geraldine, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, uns ein paar Fragen zu beantworten. Legen wir gleich los.

 

Wie kamst du zur Fotografie?
Ob es sich um Menschen, Gebäude und Gegenstände in meiner Umgebung, oder Motive aus der Natur gehandelt hat. Es hat mich immer fasziniert, dem Leben zuzuschauen und es zu beobachten. Als ich mir mit 16 Jahren meine erste Kamera leisten konnte, und es mir endlich möglich war, meine Eindrücke festzuhalten, war eine neue Leidenschaft geboren. 


Was ist dein Lieblingsmotiv?
Ich habe eine Schwäche für alte Gebäude, deshalb stehen sie bei mir häufig im Fokus.
Aber ganz allgemein reizt mich die Idee, auch aus zunächst unscheinbaren Motiven die Ästhetik herauszufiltern. Das können ganz alltägliche Situationen, Gebrauchsgegenstände oder Menschen sein, die sich unbeobachtet fühlen. Denn die Ästhetik ist da, auch wenn sie sich manchmal ein wenig versteckt. 


Was macht ein gutes Bild für dich aus?
Rein technisch ist die richtige Komposition enorm wichtig. Genauso wichtig ist es aber, dass das Bild die Stimmung der Szene einfängt und Gefühle in dem Betrachter auslöst. Auf diese Weise eine Geschichte transportieren zu können, macht das Bild erst interessant.


Viele deiner Bilder sind Schwarz/Weiß. was gibt es dem Bild, wenn die Farbe fehlt?
Besonders bei Aufnahmen, in denen „viel los ist“, bringt Schwarz/Weiß dem Foto eine gewisse Ruhe, wo das Auge sonst durch farbige Details noch weiter abgelenkt werden kann. Auf diese Weise ist es dir möglich, die Aufmerksamkeit des Betrachters sanft auf die Geschichte zu lenken, die du erzählen möchtest.
 

Mit Welcher Kamera fotografierst du und warum?
Ich fotografiere mit einer Canon EOS 550D - sie leistet mir seit Jahren gute Dienste. Ich habe gemerkt, dass ich für die Art von Fotos, die ich mache, kein weitergehendes Equipment benötige, deshalb bin ich ihr noch immer treu.


Wo würdest du gerne noch fotografieren?
Ganz oben auf meiner Liste steht eine Fotografie-Reise durch die Länder Afrikas. Nicht nur die einmalige Naturkulisse, sondern vor allem die unterschiedlichen Menschen und die vielen, verschiedenen Kulturen sind für mich seit langer Zeit eine Quelle großer Inspiration.

Deine Top3 Tipps für Einsteiger?
1. Nimm dir Zeit.

2. Schieß‘, wenn es nötig ist, 100 Bilder von dem gleichen Objekt und vergleiche die Ergebnisse. So lernst du ganz instinktiv, welche Perspektive/ welcher Winkel etc. für welche Szenen am geeignetsten ist.

3. Such dir einen „Star“ für dein Bild – etwas, das im Fokus steht – und versuche, um diesen Mittelpunkt herum eine stimmige Komposition für das Foto zu finden.


Was bewegt dich gerade?
Viele meiner Fotografien zeigen verschiedene Kulturen und ferne Orte. Das Reisen und die stille Beobachtung auf diesen Reisen ist und bleibt meine große Leidenschaft. Die besondere Lage, in der sich unsere Welt aktuell befindet, verhindert das natürlich bis zu einem gewissen Grad. Inzwischen versuche ich, die Situation aber als Chance wahrzunehmen, mein Augenmerk wieder mehr auf das zu legen, was in meiner unmittelbaren Nähe ist, wie zum Beispiel die Aufregung und Buntheit meiner Heimatstadt. Ich glaube und hoffe, dass viele Künstler diese Möglichkeit wahrnehmen, um sich wieder zu vergegenwärtigen, dass auch vor der eigenen Haustür ein Leben stattfindet, das wert ist, verewigt zu werden.




Geraldine L. Clarins
Geboren und aufgewachsen ist Geraldine in Berlin. Sie absolvierte ihren Bachelor in Kunstgeschichte und einen Master in Historischer Bauforschung und Denkmalpflege. Seit ihrer Jugend fand sie Begeisterung in der Bildenden Kunst und in der Fotografie. Im Zentrum ihrer international geprägten Arbeit stehen Fotografien aus New York City, verschiedenen Ländern Europas, Vietnam oder Thailand. Ihre stimmungsvollen Bilder, in den Geraldine versucht, das alltägliche Leben, wie sie es sieht, zu dokumentieren, zeigen ihr Auge für Details, Komposition und Farbe.